Genuss mit Geschichte – Sterneküche im Kulturdenkmal Schloss Hohenheim
Einst Sommerresidenz Herzog Carl Eugens von Württemberg, später Hochschulmensa – der Kavaliersbau des Schlosses Hohenheim vereint Historie mit kulinarischer Spitzenklasse. Heute beherbergt er die Speisemeisterei, ein Restaurant, das Geschichte und Genuss auf besondere Weise verbindet.
1772-1793
Zwischen 1772 und 1793 ließ Carl Eugen das Schloss für seine Lebensgefährtin Franziska von Leutrum errichten.
1776 entstand mit der Englischen Anlage der Grundstein für den heutigen Exotischen Garten, in dem bis heute historische Bauwerke und alte Baumbestände erhalten sind.
1818
Seit 1928 steht das barocke Ensemble unter Denkmalschutz.
Bereits ab 1818 wurde es Bildungsstätte: Aus dem landwirtschaftlichen Institut entstand die Universität Hohenheim mit über 8.600 Studierenden, die große Teile der 35 Hektar umfassenden Gärten zu Forschungszwecken nutzt.
2008
Ab 1820 war der Kavaliersbau als Mensa „Speisemeisterei“ bekannt, seit 1985 dient er als Restaurant.
Die heutige Speisemeisterei eröffnete 2008 mit einem zeitgemäßen Innenarchitektur-Konzept, das einen eleganten Kontrast zur barocken Umgebung bildet.
2025
Zum vierten Mal in Folge dürfen wir uns über die Auszeichnung mit zwei Michelin-Sternen freuen als Krönung für kreative Spitzenküche in historischer Kulisse.
Die kreative Reise – 
von der Idee zur Komposition
In der Speisemeisterei ist Kochen ein schöpferischer Prozess, bei dem Handwerk, Intuition und Persönlichkeit verschmelzen. Am Anfang jeder Kreation steht die Wahl saisonaler Zutaten – Frische, Qualität und Verfügbarkeit bilden das Fundament jeder Komposition.
Darauf aufbauend entstehen geschmackliche Ideen, bei denen die fünf Grundgeschmacksrichtungen:
süß, sauer, salzig, bitter und umami – fein ausbalanciert werden.
Auch die Texturen spielen eine entscheidende Rolle: 
Cremigkeit, Knusprigkeit, Frische und Schärfe verleihen dem Gericht Tiefe und Spannung.
Inspiration stammt nicht nur aus den Produkten selbst, sondern auch aus Erinnerungen – ob Kindheit, Reisen oder besondere kulinarische Erlebnisse. Diese fließen in den Entwicklungsprozess ein und machen jede Kreation einzigartig.

Von der ersten Idee über Tests bis zur finalen Präsentation wird jedes Detail präzise abgestimmt – bis ein Gericht entsteht, das den hohen Ansprüchen der Speisemeisterei gerecht wird.
Die Harmonie der Aromen –
Feinsinn trifft Präzision
Jedes Gericht in der Speisemeisterei ist ein fein komponiertes Zusammenspiel aus Geschmack, Textur und Gefühl. Im Mittelpunkt steht die Balance der Aromen – eine Komposition, die nicht nur überrascht, sondern berührt.
- Säure
verleiht Frische und hebt Aromen hervor. - Salzigkeit
verstärkt die Geschmackswirkung. - Süße
balanciert Säure und Schärfe. - Umami
sorgt für Tiefe und Komplexität. - Bitterkeit
bringt Kontraste, Raffinesse und Struktur.
Eine Besonderheit der Speisemeisterei liegt im Umgang mit diesen Komponenten: Gerichte werden nie isoliert in Einzelelementen verkostet, sondern stets als Ganzes erlebt.
Nur so lässt sich das volle Zusammenspiel erfassen – und nur so kann das Feintuning erfolgen, etwa durch die gezielte Reduktion von Säure, wenn ein salziger Akzent wie Kaviar hinzukommt.
Aus diesem Streben nach Balance und Präzision entstehen keine bloßen Rezepte, sondern kulinarische Erlebnisse – vielschichtig, harmonisch und unverwechselbar.